Nie wieder!

Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Wir erinnern an Johann „Rukeli“ Trollmann

Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. An eben diesem Tag vor 79 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Ein Blick in die Gesichter der wenigen noch lebenden Gefangenen hat der Welt in besonders eindringlicher Weise die unfassbare Dimension der Verbrechen eines menschenverachtenden Regimes vor Augen geführt – und „Auschwitz“ in den Rang eines ewigen Mahnmals erhoben.

Wenn wir (uns) nicht nur heute an das Schicksal der Millionen Menschen erinnern, die von den Nazis verfolgt, vertrieben und getötet wurden, dann nehmen wir Stellung gegen jede Art und Form von Rassismus und Antisemitismus und jedwede andere Ausprägung von Unmenschlichkeit. Auch das Deutsche Sport & Olympia Museum steht für ein NIE WIEDER!

Indem wir uns auf die humanen Werte des Sports, namentlich zu Respekt, Toleranz und gegenseitiger Achtung berufen, denken wir an die Sportlerinnen und Sportler, denen die Nazis Schlimmes, nicht selten das Schlimmste angetan haben.

Im Gedenken an Viele, lenken wir den Blick heute gleichsam stellvertretend auf Johann Wilhelm „Rukeli“ Trollmann, einen Boxer, der erst gefeiert, dann verfemt und später umgebracht wurde.

Damit empfehlen wir zugleich ein höchst eindrucksvolles Theaterstück von Rike Reiniger über das Leben und das Schicksal des „Zigeuner-Boxers“, das als fester Bestandteil unseres museumspädagogischen Angebots in unserem Haus erlebt werden kann.

Das speziell für ein jugendliches Publikum konzipierte Stück eröffnet einen bewusst emotional angelegten Blick auf die Zeit des Nationalsozialismus und zeigt anhand einer historisch verbrieften Lebensgeschichte, wie staatlicher Willkür und Gewalt jedes Recht auf ein menschenwürdiges Dasein zum Opfer fällt. Erzählt wird das Schicksal des sinto-deutschen Boxers Johann Wilhelm „Rukeli“ Trollmann aus Sicht seines Freundes Hans, der vom Kölner Schauspieler Andreas Kunz auf beeindruckende Weise verkörpert wird. Hans erinnert sich an „Rukelis“ spektakuläre Auftritte und seine großen Erfolge, die in der NS-Zeit auch Missfallen erregten. Im Juni 1933 war er Deutscher Meister geworden, doch der Titel wurde ihm wenige Tage später mit der Begründung aberkannt, sein tänzelnder und ausweichender Boxstil sei »undeutsch«. In Rückblicken erzählt Hans den letztlich aussichtslosen Kampf seines Freundes um seine Karriere und sein Leben.

Der „Zigeuner-Boxer“ ist eine Aufführung für Schulklassen oder andere Gruppen und kann über das Besucherzentrum gebucht werden.

Foto Header: picture alliance/dpa/Fritz Schuhmann

Auf dem Foto sieht man den Boxer Johann Rukeli Trollmann. Ersteht aufrecht vor einer Wand. Sein Blick richtet sich nach vorne, er schaut neutral. Er hat beide Fäuste in Höhe der Brust erhoben. An seinen Händen trägt er eine Art Boxhandschuhe. er ist bekleidet mit einer kurzen dunklen Sporthose und Schuhen. Das Foto ist in Sepia.
Johann Wilhelm "Rukeli" Trollmann - Quelle: Hans Firzlaff, Public domain, via Wikimedia Commons
Auf dem Bild sehen wir vier Umkleidespinde in der Ausstellung unseres Museums. Der zweite Spind von links ist geöffnet. Er ist von innen beleuchtet. Es ist der Spind des Boxers Rukeli Trollmann. Darin sieht man ganz oben auf einer Ablage einen schwarzen Boxgürtel mit silberfarbenen Emblemen. Darauf steht Deutscher Meister im Halbschwergewicht 9. Juni 1933 in Berlin. An der hinteren Wand hängen zwei Bilder des Boxers Rukeli Trollmann in schwrz-weiß. An einer Querstange hängt an einem Seil ein Übungs-Boxsack in braunem Leder. Auf dem Boden des Spinds liegen zwei Broschüren über das Theaterstück Zigeuner-Boxer.
Rukelis Spind in unserer Ausstellung - Quelle: DSOM
Das Bild zeigt einen Schauspieler, der in einem Raum, umgeben von jugendlichem Publikum, auf einem Stuhl steht. Um ihn herum stehen und liegen weitere Stühle. Sie wurden vorher vom Schauspiler durcheinandergebracht und umgestoßen. Der Schauspiler blickt ernst und eindringlich ins Publikum. Die Jugendlichen schauen konzentriert dem Schauspieler zu. Es ist eine Szene aus dem Theaterstück Zigeuner-Boxer.eit
Szene aus dem Theaterstück - Quelle: DSOM