Im Objektiv der Staatsmacht

Fußballfans im Blick von Stasi und Volkspolizei

Eine Open-Air-Ausstellung auf der Rheinpromenade | 13.09. - 19.10.25

Fußballstadien in der DDR waren Orte sportlicher Begeisterung und boten Raum für Protest gegen die SED-Diktatur. „40 Meter im Quadrat, Minenfeld und Stacheldraht. Jetzt weißt Du, wo ich wohne, ich wohne in der Zone“ hallte es in den 1980er Jahren von den Rängen.

So gerieten Fußballfans ins Visier der Sicherheitskräfte und wurden von Zuschauenden zu Beobachteten. Mit verdeckten Methoden – getarnt als Sportreporter oder mit einer Kamera im Knopfloch – ermittelte der Staatssicherheitsdienst in- und außerhalb der Stadien und hielt „verdächtige“ Fußballanhänger*innen fotografisch fest. Der Klick des Auslösers war häufig der Beginn von politischer Repression und Strafverfolgung.

Auch der Alltag in den Westen geflüchteter Fußballer, sog. „Sportverräter“, wurde minutiös dokumentiert.

Die Open-Air-Ausstellung blickt durch die Linsen der Staatsmacht und rekonstruiert die Welt der Fans ebenso wie die Überwachungsmaschinerie des SED-Staates.

Die Ausstellung ist bis zum 19. Oktober 2025 auf der Rheinpromenade vor dem Museum ganztägig zugänglich.

Die Ausstellung ist zweisprachig (deutsch/englisch) und über QR-Codes mit einer Website verknüpft, auf der deutsch- und englischsprachige Texte, weitere Fotos und vertiefende Audio-Kommentare sowie kurze Filme abrufbar sind.

Übrigens: Den Live-Stream zur Ausstellungseröffnung kann man sich auf unserem YouTube-Kanal anschauen.

Norbert Nachtweih wird ebenso wie sein geflüchteter Mannschaftskollege Jürgen Pahl nach seiner Flucht durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) observiert. Das Kameraobjektiv des Stasi-IM hat das Trainingsgelände der Frankfurter Eintracht fest im Blick. Nachtweih wird 1979 nach dem Training auf dem Parkplatz beim Einsteigen in sein Auto fotografiert.
Quelle: Bundesarchiv, MfS, AP Nr. 3068/92, Seite 54

Bild oben: Eskalation der Gewalt - Im Vorfeld des Supercupspiels zwischen dem BFC Dynamo und Dynamo Dresden in Cottbus kommt es im Sommer 1989 zu gewalttätigen Attacken von Hooligans und der rechtsradikalen Fanszene des BFC Dynamo gegen Dresdner Fans und die Volkspolizei. Die Cottbuser Polizei schreitet ein und nimmt gewaltbereite Fans fest.

Quelle: Bundesarchiv, MfS, BV Bln, Fo 75 Bild 57